Schmerzen beim Stillen | Ist das normal?

Warum schmerzt das so?

In der Brustwarze sind die meisten Nervenenden in unserem Körper gebündelt. Dieses Nervenbündel ist wichtig für die Reizweiterleitung (Brust-an-Hirn Brust-an-Hirn Baby-an-Brust-Milchproduktion-ins-Rollen-bringen). Doch wenn die Brustwarze ungünstig im Babymund liegt, sind Schmerzen vorprogrammiert.


Es ist wichtig auf seinen Körper zu hören und das Warnsignal Schmerz sehr ernst nehmen.
Verletzte Brustwarzen, selbst Mikroverletzungen, sind immer eine gute Eintrittspforte für Bakterien. Die Folgen können schnell zu einer bakteriellen Mastitis mit Fieber, Schüttelfrost und Stauung bis hin zur Abszessbildung führen.

Welche Gründe stehen hinter diesem Schmerz?

Es gibt ganz unterschiedliche Gründe, warum beim Stillen Schmerzen entstehen können. Diese gilt via Detektivarbeit herauszufinden.
Bei einer Stillberatung wird abgeklärt wie der Schmerz sich anfühlt, dass Stillen beobachtet und die Brust und Brustwarze inspiziert.

Heute möchten wir über den Schmerz schreiben, der sich anfühlt als würde das Baby beißen oder kneifen.
Die Brustwarzen sind dann oft plattgedrückt und man sieht ganz eindeutig die Abdrücke von einem zusammenkneifenden Kiefer.

Was kann man dagegen tun?


Oftmals lassen sich solche Probleme mit der Optimierung der Stillposition verbessern.
Wenn das Baby sich nicht sicher gehalten fühlt oder ungünstig angelegt ist, kann es nicht effektiv trinken. Das Baby versucht die Brustwarze festzuhalten in dem es zukneift. Wenn das Optimieren der Stillpositionen keine Hilfe bringt, dann können auch organische Gründe dahinterstecken, wie ein zu kurzes Zungenband.

Beißen kann aber auch aus Verletzungen oder Brüchen im Schlüsselbein herrühren, durch einen Schiefhals verursacht werden, durch Verletzungen im Halswirbelbereich oder durch Kiefer-, Gesichts- oder Schädelasymmetrien.

Mütter die einen sehr starken Milchspendereflex haben, haben ebenfalls häufig Kinder die beißen, gerne mit der Kombination häufiges an- und abdocken. Zum verrückt werden.


Ich beschreibe das in meiner Stillberatung gerne so, dass die Kinder durch den starken Milchspendereflex kaum Zeit haben zum Luftholen, das Waterboarding Prinzip. Sie komprimieren die Brust und versuchen so den Milchfluss zu bremsen. Hier hilft es einmal zu versuchen ob zurückgelehnte Stillpositionen helfen, manchmal müssen die Mütter sich sogar ganz flach auf den Rücken legen und das Baby trinkt dann von oben.
Durch die Schwerkraft ist die Milch etwas rückläufig, bzw. die Schwerkraft befördert die Milch nicht noch zusätzlich katapultartig nach draußen.

Fazit


Es gibt sehr unterschiedliche Gründe, warum Schmerzen beim Stillen entstehen können.
Wenn Du Schmerzen hast und mit deiner Hebamme bis jetzt keine Lösung finden konntest, dann macht es Sinn noch ein weiteres Fachpersonal wie eine IBCLC Stillberaterin zu konsultieren.


Gemeinsam wird durch eine detaillierte Anamnese herausgefunden, wo der Knoten sitzt. Eine IBCLC Stillberaterin wird dich bei entsprechendem Verdacht zu weiteren Fachpersonal weiterleiten. Gemeinsam werdet ihr dann auch erarbeiten, wie es in der Zeit der Behandlung mit dem aufrechterhalten der Milchmenge weitergeht, z.B. durch Muttermilch abpumpen. Ein gutes Schmerz- und Wundheilungsmanagement gehört ebenfalls dazu.


Es gibt für die allermeisten Situationen Hilfe und die allermeisten Situationen sind lösbar.

Wir wünschen eine tolle und schmerzfreie Stillzeit.
Eure Milchwiese.

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